Das Mekka der Naturschützer

Lenzen im Landkreis Prignitz in Brandenburg liegt mitten im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Die Burg Lenzen ist das weithin sichtbare Zeichen der Stadt. Sie entwickelte sich von einer slawischen Burganlage zu einem Treffpunkt für Naturschützer und Naturinteressierte. Nach der Wiedervereinigung erhielt die Eigentümerfamilie, die zu DDR-Zeiten enteignet wurde, die Burg und das Grundstück zurück. Die Erbin schenkte die Burg Lenzen 1993 dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND, Landesverband Niedersachsen e.V. mit dem Wunsch, dass dieser die Burg im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes erhalten und nutzen möge. Nach einer umfangreichen Sanierung der Burg beherbergt diese heute das Europäische Zentrum für Auenökologie und Umweltbildung sowie ein Besucherzentrum und ein Biohotel mit Tagungszentrum.

Südlich der Stadt entsteht auf 420 Hektar unter der Bezeichnung „Lenzener Elbtalaue“ ein neuer Auenwald. Dafür wurde ein neuer, sechs Kilometer langer Deich gebaut, der über einen Kilometer weit vom alten Deich entfernt ist. Der alte Deich wurde an einigen Stellen abgetragen, so dass bei Hochwasser das neue Überschwemmungsgebiet überflutet wird und sich der Auenwald entwickeln kann.

Wer nicht bis in die „Lenzener Elbtalaue“ gehen möchte, kann sich auch im Burgpark über den Lebensraum Auenwald informieren und diesen im Kleinen erleben und erfahren. Im Rest des Burggartens lässt sich viel entdecken zwischen Kunst und Natur, Poesie und Wissenschaft, Philosophie und Narrenfreiheit.

„Die Burg Lenzen ist ein Segen für die Stadt“, so Andrea Schlentner, Mitarbeiterin des Besucherteams der Burg Lenzen. Die Burg und ein benachbartes Gästehaus verfügen insgesamt über 40 Zimmer. Es kommen viele Besuchergruppen von Schülern bis Rentnern, Fachgruppen bis Klassentreffen, um sich die Burg anzuschauen und über Naturschutzprojekte zu informieren. Schlentner selbst ist vor fünf Jahren aus der Nähe von Krakow am See in Mecklenburg-Vorpommern nach Lenzen zugezogen. „Ich wollte hier arbeiten“, so die 60-Jährige. Zunächst machte sie im Alter von 55 Jahren ein Jahr Bundesfreiwilligendienst und bekam dann eine Anstellung. „Am liebsten arbeite ich im Besucherzentrum, mache aber auch viele Führungen draußen in der Natur.“

Lenzen mit gut 2000 Einwohnern ist für sie ein idealer Ort zum Leben. „Es gibt hier noch einen gesunden Mittelstand und Infrastruktur. Gut ist auch die Anbindung mit dem Bus zum Bahnhof nach Wittenberge.“ Sie erzählt von engagierten Menschen, die in der Stadt etwas auf die Beine stellen, so dass es auch ein umfangreiches kulturelles Angebot gibt. Wenn alle zusammenarbeiten, können auch alle voneinander profitieren, so ihre Auffassung.